

Verwurzelt in der Hansestadt – das Fintech-Startup Taxdoo im Porträt
In dieser Porträtreihe stellen wir Geschichten und Geschäftsmodelle von Hamburger Hamburger Unternehmen und Institutionen der Finanzbranche vor. In dieser Folge: die Gründungsgeschichte des typisch hanseatischen Startups Taxdoo.
Das Thema Umsatzsteuer ist nicht besonders „sexy“. Auch nicht mit einem Slogan wie „VAT is love“ – ein ansonsten aber cleveres Wortspiel aus VAT, der englischen Abkürzung für Umsatzsteuer, und dem 90er-Jahre-Hit „What is love“. Für Taxdoo steckt dennoch Musik drin: Zwei Jahre nach dem operativen Start kann das Startup von Roger Gothmann, Christian Königsheim und Matthias Almendinger schon als Erfolgsfall im B2B-Geschäft gelten.
Das Fintech bietet eine Software an, mit der Betreiber von Online-Shops leichter Ware im europäischen Ausland anbieten können. Um grenzübergreifend verkaufen zu können, müssen die unterschiedlichen Umsatzsteuersätze und -regelungen der Länder beachtet werden. Gerade für kleinere Shops ist es dabei oft sehr umständlich und teuer, den Überblick zu behalten und die Umsatzsteuer korrekt abzuführen. Die Software von Taxdoo erspart es dem Händler auszurechnen, wie hoch die Umsatzsteuer für welches Land sein müsste und wirft automatisch die korrekte Zahl aus. Bei Bedarf wird die Umsatzsteuermeldung in allen Ländern mit abgeben; möglich macht es ein europaweites Netzwerk aus Steuerberatern. Viele der Nutzer der Software – Einzelhändler und Firmen – haben ihren Sitz in Hamburg, berichtet Moritz Lukas, der von Tag eins Teil des Teams war und heute Head of Sales ist.
Ein Erfolgsfaktor, der auch für viele andere Hamburger Finanzunternehmen gilt: Taxdoo ist verwurzelt in der Realwirtschaft – und in der Hansestadt. Hier hat das Startup auch schon diverse Preise errungen, angefangen noch 2016 zu Uni-Zeiten mit dem ersten Platz beim UniPitch über den zweiten Rang bei Gründergeist der Wirtschaftsjunioren Hamburg bis hin zum Publikumspreis 2017 beim Startups @ Reeperbahn Pitch.
Dabei ist Taxdoo keines der Unternehmen, das solche Erfolge an die große Glocke hängt. Im Grunde sind sie das, was man in der Szene wohl als typisch hanseatisches Startup bezeichnen würde – eher etwas zu zurückhaltend, dafür erfolgreich.
Eigenen Angaben zufolge hat Taxdoo bereits in seinem zweiten Geschäftsjahr sechsstellige Umsätze erzielt. Und das schon vor der ersten Finanzierungsrunde durch den High-Tech Gründerfonds (HTGF), der Ende 2017 einen mittleren sechsstelligen Betrag investierte . Mittlerweile hat das Unternehmen zehn Mitarbeiter.
Gibt es eine Erfolgsformel? „Die Verknüpfung zweier Bereiche, die vorher separat waren: Steuern und Technologie“, beschreibt Moritz Lukas. Die Hansestadt schätzt man bei Taxdoo sehr. Sie sei in Sachen Fintech „gut aufgestellt“, so Lukas. „Da die Stadt Sitz vieler Fintechs ist, fällt es leicht, sich innerhalb der Fintech-Community auszutauschen.“ Und für das Unternehmen biete die Stadt „ein ideales Umfeld“. „Die Nähe zu namhaften großen Steuerberatungsgesellschaften, die nahezu alle in Hamburg vertreten sind und ein großes Interesse an der Digitalisierung von Steuerthemen haben, ist für uns von besonderer Bedeutung.“