Der Autor:

Ingrid Spletter-Weiß,
Leiterin des Bereichs Energie, Commerzbank AG

Projektfinanzierungen werden in dem Ausschreibungssystem, das mit dem neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz in Kraft tritt, weiterhin die privilegierte Finanzierungsform bleiben.

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Der Markt der erneuerbaren Energien wächst kontinuierlich. Hamburg will mit seiner  Metropolregion beim Ausbau der alternativen Energieerzeugung eine zentrale Rolle einnehmen. Dadurch ist die Hansestadt für nationale wie internationale Investoren attraktiv.

 

Die Energiewende, die 2011 von der Bundesregierung beschlossen und verkündet wurde, hat sich mittlerweile zu einem globalen Megatrend entwickelt. So flossen im letzten Jahr mehr als die Hälfte aller weltweiten Investitionen, die in neue Erzeugungskapazitäten investiert wurden, in erneuerbare Energien. Dieser Trend dürfte sich aufgrund des weiterhin dringenden Klimaschutzerfordernisses und der politischen Zusagen auch künftig fortsetzen. Hierzulande sollen bereits im Jahre 2025 zwischen 40 und 45 Prozent der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien bestritten werden. Heute stehen wir bei rund einem Drittel. Bis zur vollständigen Umstellung auf erneuerbare
Energien bis zur Mitte dieses Jahrhunderts ist deshalb künftig weiteres Wachstum zu erwarten – und eine umfassende Transformation der Energiewirtschaft.

Zentrum der Windindustrie
Die Metropolregion Hamburg spielt in dieser Entwicklung in Deutschland eine zentrale Rolle, insbesondere als wichtiges Zentrum der Windindustrie. Einer Prognos-Studie aus dem Jahr 2012 zufolge arbeiteten in Hamburg 25.000
Menschen in der regenerativen Energiewirtschaft. Neben großen Herstellern von Windturbinen haben auch Dienstleister wie beispielsweise Banken, Gutachter, Personalberater oder Rechtsanwälte ihre Einheiten für erneuerbare Energien in Hamburg auf- und ausgebaut. Auch die Commerzbank steuert ihre weltweiten Aktivitäten
im Bereich der Erneuerbaren aus der Hansestadt heraus. Kerngeschäft in diesem Segment sind Finanzierungen von Wind- und Solarparks, die von institutionellen Investoren, Stadtwerken, Energiekonzernen oder auch von Privatinvestoren betrieben werden.

Finanzierung der erneuerbaren Energien
Der gute und günstige Zugang zu Fremdkapital spielt für den erfolgreichen Ausbau der erneuerbaren Energien seit jeher eine entscheidende Rolle. Ermöglicht wurde der Ausbau hierzulande primär durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das für Strom aus regenerativen Quellen feste Vergütungspreise über einen Zeitraum von 20 Jahren garantiert. Damit entfällt das Preisrisiko für Wind- und Solarprojekte; übrig bleiben aus Investorensicht
technische und witterungsbedingte Risiken, die sich relativ gut abschätzen lassen. Die Cashflows, die ein Projekt über seine Lebenszeit erwirtschaftet und für den Schuldendienst nutzen kann, lassen sich deshalb gut  prognostizieren. Aus diesem Grund können Banken Kredite, die in den Aufbau erneuerbarer Energieprojekte fließen,
direkt auf die Zahlungsfähigkeit der Projekte abstellen. Eine bonitätsstarke Bilanz aufseiten der Investoren ist deshalb nicht erforderlich. Im Sektor der Erneuerbaren dominieren Projektfinanzierungen. Das hat die Entwicklung der für
Deutschland typisch heterogenen Akteursstrukur, die Finanzinvestoren, Energieversorger und kleine   Bürgerenergiegesellschaften gleichermaßen umfasst, maßgeblich beeinflusst. Auch in dem Ausschreibungssystem, das mit der Novelle des EEG 2017 in Kraft treten wird, werden Projektfinanzierungen weiterhin die privilegierte Finanzierungsform bleiben. Gleichwohl, die sukzessive Umstellung auf marktorientierte Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien wird auch die Finanzierung betreffen. Deshalb arbeitet die Commerzbank in ihrem Competence
Center Energy daran, den Zugang zu Fremdkapital auch in einem sich stetig wandelnden Umfeld weiterhin sicherzustellen.

Die Entwicklung der erneuerbaren Energien
Der Megatrend in Richtung einer Energieversorgung, die auf Wind und Sonne basiert, wird die Transformation der Energiewirtschaft weiter vorantreiben. Mit seiner breiten Aufstellung in diesem Wachstumssegment ist Hamburg geradezu prädestiniert, an ebendieser Entwicklung angemessen zu partizipieren. Die hohe Dichte an Herstellern, Entwicklern, Dienstleistern sowie die Koordination über Plattformen wie das „Cluster Erneuerbare Energien Hamburg“ bieten gute Voraussetzungen, um den Standortvorteil der Hansestadt weiter auszubauen. Dabei unterstützen
nicht zuletzt die Banken, die unter anderem die Finanzierung von erneuerbaren Energien ermöglichen.

Der Text ist dem Jahrbuch 2016/17 des Finanzplatz Hamburg e.V. entnommen.

 

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