Der Autor:

Ralf Sommer,
Vorstandsvorsitzender der Hamburgischen Investitions- und Förderbank

Durch die Übernahme offener Beteiligungen wird das Gründungsklima in Hamburg verbessert.

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Mit dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung unterstützt die EU vor allem Regionen mit schwachem Wirtschaftswachstum und hoher Arbeitslosigkeit. Doch auch ein führender Standort wie Hamburg kann profitieren.

 

In der Förderperiode 2014 bis 2020 erhält Hamburg aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) insgesamt 55 Millionen Euro. Schwerpunkte bilden die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation sowie
die Energiewende in Unternehmen. Anhand einiger Programme zeigt dieser Beitrag, wie diese Fördergelder in Hamburg eingesetzt werden.

Transfer zwischen Forschung und Wirtschaft fördern
Mithilfe von EFRE-Mitteln werden Forschungsund Entwicklungsvorhaben in Hamburg gefördert. Der Schwerpunkt liegt auf Projekten, die gemeinsam von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit Hochschulen oder  Forschungseinrichtungen durchgeführt werden. Ziel ist die Entwicklung innovativer neuer Produkte mit positiven Vermarktungsaussichten. Für das Förderangebot PROFI Transfer Plus wurden über 6,5 Millionen Euro aus dem EFRE bereitgestellt und durch Landesmittel der Freien und Hansestadt Hamburg ergänzt. So steht insgesamt ein Fördervolumen von knapp 10 Millionen Euro zur Verfügung.

Vernetzungen von Clustern stärken
Hamburg ist eine von sechs Cluster-Modellregionen der EU-Kommission, bei der zukunftsweisende, branchenübergreifende Konzepte in der regionalen Clusterpolitik unterstützt werden. EFRE-Mittel fließen hier in die Stärkung von Vernetzungen und Clustern. Sogenannte Clusterbrücken sollen entstehen, indem beispielsweise
thematische Verbindungen zwischen Akteuren aus unterschiedlichen Clustern aufgebaut werden. Die zur Verfügung stehenden EFRE-Mittel von 2,25 Millionen Euro wer-den durch den gleichen Betrag aus Landesmitteln kofinanziert.

Venture-Capital-Angebot erweitern
Junge innovative Unternehmen haben häufig einen erschwerten Zugang zu Kapital aufgrund des relativ hohen Ausfallrisikos innovativer Vorhaben. Für sie ist es eine zentrale Herausforderung, eine ausreichende Finanzierung sicherzustellen. In Hamburg werden diese Start-ups mithilfe von EU-Mitteln aus einem revolvierenden Beteiligungsfonds (Innovationsstarter Fonds Hamburg II) dabei unterstützt, ihre Aktivitäten zu verstärken und sich erfolgreich am Markt zu etablieren. Durch die Übernahme offener Beteiligungen und gegebenenfalls Vergabe von
Nachrangdarlehen wird das Gründungsklima verbessert, können Innovationspotenziale erschlossen sowie Unternehmen und Arbeitsplätze geschaffen werden. Zudem werden in diesem Modell Rückflüsse generiert, die erneut investiert werden können. Neben 6 Millionen Euro an EFRE-Mitteln stehen dem Fonds noch einmal 6 Millionen Euro Landesmittel zur Verfügung, sodass ein Fondsvolumen von insgesamt 12 Millionen Euro erreicht wird. Bereits der Vorgänger-Fonds wurde in der Förderperiode 2007 bis 2013 EFRE-kofinanziert.

Im Hinblick auf neue Finanzierungsmöglichkeiten kann Hamburg zudem von weiteren EU-Mitteln profitieren. So wurde Mitte dieses Jahres der Hamburg-Kredit Innovation aufgelegt, mit dem EU-Mittel aus der Investitionsoffensive für
Europa („Juncker-Plan“) für Hamburg genutzt werden. Dieser unterstützt vor allem bei der erfolgreichen wirtschaftlichen Verwertung von Innovationen, die im Rahmen von FuE-Projekten entwickelten wurden, und fördert das weitere Wachstum innovativer Start-ups in unserer Stadt. Das Angebot wird von der InnovFin  KMU-Kreditgarantiefazilität des Horizon-2020-Programms der EU und dem Europäischen Fonds für strategische
Investitionen (EFSI) ermöglicht.

Impulse für die Energiewende setzen
Neben der Stärkung der Innovationskraft steht der Klimaschutz im Fokus der EU-Förderung. In vielen Unternehmen gibt es Potenziale, den Energiebedarf von Anlagen sowie den Betrieb von Energieerzeugungsanlagen zu optimieren.
Um diese Potenziale zu identifizieren und zu heben, ist der Aufbau eines Energiemanagementsystems hilfreich. Daher fördert die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) durch EFRE-Mittel Beratungsleistungen für den Aufbau eines zertifizierungsfähigen Energiemanagements in Unternehmen.

Mit einem zweiten Förderschwerpunkt sollen über die intelligente Einbindung von Energieversorgungssystemen
in die Unternehmensabläufe CO2-Emissionen reduziert werden. Mit dieser Förderung, für die über 20 Millionen Euro an EFRE-Mitteln bereitstehen, unterstützt die Behörde für Umwelt und Energie Investitionen in technische Anlagen von Unternehmen, die Energie verbrauchen, speichern oder erzeugen. Unterstützt werden können zudem  Investitionen, die industrielle Abwärme für Wärmenetze außerhalb des eigenen Unternehmens erschließen.

Unentgeltliche EU-Förderberatung
Insgesamt steht in Hamburg eine große Zahl interessanter EU-basierter Förderangebote bereit. Die Unternehmen und Akteure sind aufgerufen, diese Angebote für ihre Projekte und Vorhaben zu nutzen. Die IFB Hamburg ist Partner des
Enterprise Europe Network und bietet mit dem IFB Beratungscenter Wirtschaft Orientierung in allen  EU-Förderfragen.

Der Text ist dem Jahrbuch 2016/17 des Finanzplatz Hamburg e.V. entnommen.

 

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