

Hanseatische Wertpapierbörse Hamburg
In dieser Porträtreihe stellen wir die Geschichten und Geschäftsmodelle von Hamburger Unternehmen und Institutionen der Finanzbranche vor. Dieses Mal: die Hanseatische Wertpapierbörse Hamburg, kurz: Börse Hamburg
Wie so vieles in der Finanzbranche hat auch die Börse Hamburg einen direkten Bezug zur Realwirtschaft. Mit dem Elb- und Seehandel wächst die Stadt zur zweitgrößten deutschen Metropole. 1558 überlässt der „Ehrbare Rat dieser guten Stadt Hamburg“ den Kaufleuten einen zentralen Platz für ihre Zusammenkünfte – die Geburtsstunde der Hamburger Börse. Neben den zunächst dominierenden Großhandelsgeschäften nehmen dort schon bald Geld- und Wechselgeschäfte, Versicherungs- und Frachtgeschäfte sowie Geschäfte mit Wertpapieren großen Raum ein.

Die Börse Hamburg ist nicht nur das älteste Finanzinstitut in Hamburg, sondern auch die älteste noch bestehende deutsche Wertpapierbörse überhaupt. Erfolgsfaktor dafür waren nicht nur hanseatische Zuverlässigkeit, sondern auch beständige Anpassung und Innovation. Als erste deutsche Börse machte sie beispielsweise 2002 Investmentfonds börsenmäßig handelbar – eine Geschäftsidee, die nach erfolgreicher Umsetzung von den anderen deutschen Wertpapierbörsen kopiert wurde und heute sehr maßgeblich zum Handelsumsatz beiträgt.
1998 startete sie einen nach börslichen Regel organisierten und überwachten Zweitmarkt für unternehmerische Beteiligungen in Form geschlossener Fonds bzw. Alternative Investmentfonds (AIF). Über die „Fondsbörse Deutschland“ können Anleger in einem transparenten Verfahren vorzeitig aus lang laufenden Sachwertinvestments aussteigen oder „gebrauchte“ Beteiligungen während der Laufzeit erwerben. Dieses Angebot passt perfekt an den Standort, zählt die Stadt mit zahlreichen Anbietern und einem Netzwerk von finanzierenden Instituten und spezialisierten Dienstleistern doch als Hochburg der Branche. Seit kurzem können Sachwertinvestments auch auf dem Erstmarkt gezeichnet werden.
„Wir machen Vermögensgegenstände handelbar“ sagt Thomas Ledermann, Geschäftsführer der Börse Hamburg und Vorstand der BÖAG Börsen AG, unter deren Trägerschaft die Börsen Hamburg, Hannover und Düsseldorf ihre Kräfte bündeln. „Als regionaler Anbieter sehen wir uns als Innovator auch für Nischen- und Spezialangebote, die professionellen und privaten Kunden neue Möglichkeiten bei der Umsetzung ihrer Anlagestrategie bieten.“ Dazu gehören u.a. ein Zweitmarkt für Direktinvestments und ein spezifisches Angebot für mittelständische Unternehmen. Typisch für Hamburg: Auch im epochalen Alter von über 460 Jahren kann man am Finanzplatz noch mit jugendlicher Frische glänzen.